Foto: Andreas Schmidt

Ich bin doch eine Persönlichkeit ...

... warum soll ich mich entwickeln?

Alle Menschen beginnen ihr Leben mit allen Möglichkeiten eine ganz individuelle, einzigartige, besondere Persönlichkeit zu sein. Zugleich werden wir an genormten Vorstellungen gemessen wie ein »guter«, erfolgreicher, für andere angenehmer Mensch sein sollte. »D.h. es kommt etwas »dazwischen«, das nennen wir Erziehung. Durch sie werden wir »normal«, kleiner als wir mit unseren eigentlichen Möglichkeiten sind, angepasst und funktionsfähig gemacht. So erzählt Vera Birkenbihl die Geschichte des modernen Menschen, der lernt und dazu »erzogen« wird, einige Teile seiner Persönlichkeit als gut zu bewerten und andere abzulehnen. Das ist oft gut gemeint. Trotzdem – fatal. Und es rächt sich.

Wenn wir dann irgendwann nicht mehr funktionieren, weil wir körperlich oder seelisch krank geworden sind oder nicht mehr »nur« funktionieren wollen oder können, kann das, was wir durch die Erziehung über uns wissen, und die alten Wege und Muster erzeugt hat, nicht mehr helfen. Denn sie funktionieren ja nicht mehr. Die Lösung liegt woanders.

Der Körper als Helfer.

Im Grunde geht es bei Persönlichkeitsentwicklung um ein Zurückkommen zu sich selbst. Ein Wiederauffinden. Denn durch das Aufwachsen in unserer heutigen Gesellschaft trainieren wir - wie Vera Birkenbihl sagt – wie wir sein sollten und wissen später selbst oft nicht, wer wir (authentisch) SIND. Wir funktionieren dann auch nach einer eventuellen medizinischen oder seelischen Therapie vielleicht wieder mehr oder weniger gut im System - doch ein zugleich manchmal tief verborgener unzufriedener und unglücklicher Teil in uns selbst bleibt. Wenn dieser weiter übergangen wird.

Stellen wir uns dem Wunsch authentisch sein zu wollen geht es darum diesen Teil mit seinen Chancen zu entdecken und zu integrieren. Das klingt leichter als getan. Das ENTLERNEN der alten Muster, die auch entstanden sind, um ihn nicht zu sehen und zu umgehen, ist der Weg. Helfen kann dabei am besten der eigene Körper. Denn er kennt den anderen Teil in uns noch.

Was können die Pferde?

Bei Pferden ist dieses Thema ähnlich. Training entfernt sie von ihrem Selbst. Ihrer inneren Freiheit. Sie brauchen genauso Support, wenn sie entlernen, was man ihnen beigebracht hat, mit dem Ziel, dass sie in der Welt der Menschen funktionieren sollen. Wir nehmen ihnen dann die Gelegenheit durch Abschauen bei reifen Tieren und durch eigene Erfahrung herauszufinden, wer sie selbst sind. Und wie sie die Welt individuell verstehen.

Das Beobachten von Tieren, die diese Chance hatten und haben, berührt dagegen Menschen zutiefst. Denn wir - und das haben viele heute vergessen – stammen auch aus dem Tierreich. Wir haben eine Ahnung davon, was das bedeutet. Und wie das ist.